Mitgliederversammlung mit Jahresabschlussfeier der KERH südliches SAARLAND
Sulzbach/Saar. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ hieß es für die Mitglieder der KERH Südliches Saarland am 13. Dezember im „Neuweiler Hof“ in Sulzbach/Saar.
Bei der Mitgliederversammlung mit abschließendem Jahresabschluss durften sich die anwesenden Mitglieder zunächst mit schriftlichen Anträgen befassen, die zur Landesversammlung West 2025 gebracht
werden sollen. Im Vorfeld hatte der ERH-Vorstand bei den Mitgliedern um Ideen geworben, was unser Verband nach der 22. Hauptversammlung anpacken soll.
Der Vorsitzende, Major d.R. Hendrik Krause, stellte die vom Vorstand formulierten Anträge im audiovisuellen Format ausführlich vor.
Nach einer engagierten Aussprache wurden die Anträge mehrheitlich angenommen, die im weiteren Prozess über die Standortkameradschaft Großraum Saarlouis auf den Weg zur Landesversammlung West gebracht
werden sollen.
Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft
Nach der Verabschiedung der Anträge durfte der Vorsitzende einige Kameraden für ihre langjährige Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband ehren.
Für 40-jährige Mitgliedschaft erhielten OSF a.D. Horst Veeck sowie für 50-jährige Mitgliedschaft, OTL a.D. Dieter Kunze und Hptm a.D. Joachim Büttner ihre Treueurkunden.Mit dem anschließenden
Weihnachtsessen, kameradschaftlichen Gesprächen in gemütlicher Runde und guten Wünschen zum Weihnachtsfest sowie für das Jahr 2025 fand der Abend seinen
Ausklang.
Bild von links nach rechts:
OSF a.D. Horst Veeck,Hptm a.D. Joachim Büttner, Maj d.R.Hendrik Krause, OTL a.D. Dieter
Kunze
Aufnahme: Gerhard Hartmann
Informationsveranstaltung zur Pflegeversicherung in Saarlouis
Dank an die Referenten (von links: Major d.R. Hendrik Krause, Vorsitzender KERH Südliches Saarland, Hauptmann a.D. Guido Hedemann, Hauptmann a.D. Volker Jung, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Hartmann)
Der Informationsvortrag zum Thema „Pflegeversicherung und Beihilfe“ der KERH Südliches Saarland wurde von den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen der Kameradschaft besonders gut angenommen. Die beiden Vortragenden, Hauptmann a.D. Volker Jung und der neue Vorsitzende ERH im Landesverband West, Hauptmann a.D. Guido Hedemann, verstanden es, wichtige Details zu den teilweise komplizierten Zusammenhängen der bezeichneten Themenbereiche in einen interessanten und kurzweiligen Vortrag zu verpacken. So gelang es nicht nur, den Anwesenden die Vielzahl an Bestimmungen zu erläutern, sondern ihnen auch konkrete Möglichkeiten an die Hand zu geben, wie sie im „Fall des Falles“ ihre berechtigten Ansprüche durchsetzen können. Der stellvertretende Vorsitzende der ERH Südliches Saarland, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Hartmann, bedankte sich bei den Vortragenden im Namen aller Anwesenden für die ausführlichen und nützlichen Informationen. Ein gemeinsamer Imbiss wurde abschließend dazu genutzt, dieses und weitere aktuelle Themen im BundeswehrVerband zu vertiefen.
Keine Anzeichen für Kriegsende absehbar
Militärexperte Nico Lange zu Besuch im Offizierheim Saarlouis
(Bericht von Hendrik Krause)
Schon vor einem Jahr hatten wir zu dieser Veranstaltung eingeladen, und es scheiterte damals an einer Flugverspätung. Entsprechend erfreut zeigte sich Hendrik Krause als Vorsitzender der KERH Südliches Saarland, als er am 10.06.2024 weit über 70 Mitglieder und Gäste im Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne zur Vortragsveranstaltung mit Nico Lange begrüßen konnte. „Aktuelle Lage in der Ukraine - Chancen und Schwierigkeiten“ war die Thematik, zu der auch der Stellvertretende Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Oberst Eiko Zuckschwerdt, und viele seiner Offiziere erschienen waren.
Nico Lange, ehemaliger Soldat, Politikwissenschaftler und unter der damaligen Ministerin Kramp-Karrenbauer Leiter Leitungsstab im BMVg, ist ein gefragter Experte zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Durch seine früheren Stationen als Dozent an der Universität St. Petersburg und als Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine verfügt er über gute Kontakte und ein umfangreiches Hintergrundwissen. Seit 2022 verantwortet er bei der Münchner Sicherheitskonferenz die „Initiative Zeitenwende“. Im Februar 2023 legte er zusammen mit Professor Carlo Masala und dem slowakischen Generalleutnant a.D. Pavel Macko die vielbeachtete Studie „How to beat Russia“ vor.
In seinem Vortrag ging Lange zunächst auf die aktuellen politischen Rahmenbedingungen ein, insbesondere die zu diesem Zeitpunkt bevorstehenden Wiederaufbau- bzw. Friedenskonferenzen in Berlin und der Schweiz. Auch mögliche Ableitungen aus den Erfahrungen der Ukrainer hinsichtlich einer gesamtgesellschaftlichen Verteidigungsanstrengung für Deutschland sprach er an. Detailliert trug er dann zu vier Bereichen der militärischen Lage in der Ukraine vor. Insgesamt sieht er dort beide Seiten, die jeweils in einer Stärke von rund 300.000 im direkten Frontbereich engagiert sind, absehbar nicht zu weitreichenden Operationen in der Lage.
Im Donbas führen die Streitkräfte der Russischen Föderation derzeit begrenzte Angriffsoperationen durch und machen damit sehr überschaubare, aber kontinuierliche Fortschritte. Die ukrainischen Kräfte können hier absehbar weiterhin erfolgreich verzögern. Als Beispiel führte Lange hier die aktuellen Kämpfe bei Chasiv Yar an, wo ukrainische Truppen die westlich gelegenen Anhöhen halten, und die russischen Kräfte schwere Verluste erleiden beim Versuch, den Siwerskyj-Donez-Donbas-Kanal zu überwinden. Da die russische Seite menschenverachtend hohe Verluste fest einkalkuliert, während die ukrainische Seite die Zerstörung und langsame Preisgabe einzelner Dörfer hinnehmen muss, kann diese Situation voraussichtlich noch sehr lange anhalten.
Im Bereich der Krim sieht Lange derzeit den strategischen Schwerpunkt ukrainischer Offensivbemühungen. Hier ist es durch einen gemischten Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen (englisch: unmanned aerial vehicle [UAV]), Marschflugkörpern und inzwischen auch der aus den USA gelieferten ATACMS gelungen, die maritimen Fähigkeiten der Russischen Föderation, ihre Aufklärungs- und Wirkmöglichkeiten erheblich zu reduzieren. Seit Februar 2022 wurde ca. 30% der Schwarzmeerflotte versenkt, der Rest ist weitgehend nach Noworossijsk verlegt.
Ziel der russischen strategischen Luftkampagne ist 2024 besonders die ukrainische Rüstung sowie der Energiesektor. Auch die Russische Föderation nutzt dabei einen Mix aus Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen (inzwischen vielfach aus nordkoreanischer Produktion). Seit 2022 wurden so ca. 50% der ukrainischen Energieindustrie (ca. 8 Gigawatt Kapazität) zerstört. Allerdings zeigt sich auch hier, wie sehr die Kriegswirtschaft der Russischen Föderation am Anschlag arbeitet: Etwa alle 4 Wochen wird die gesammelte Monatsproduktion in einer Angriffswelle eingesetzt.
Wachsende Chancen sieht Lange im ukrainischen Drohnenprogramm: Zunehmend gelingt es hier, in der Tiefe des Raumes der russischen Kriegswirtschaft mehr als nur Nadelstiche zu versetzen, und andererseits ganz konkret die Problematik der von russischen Bombern eingesetzten billigen, jedoch verheerenden Gleitbomben zu adressieren. Wenig gesicherte Air Bases und die dort stationierten Bomber werden angegriffen und beschädigt, aber auch einzelnes Personal nachrichtendienstlich aufgespürt und neutralisiert.
Als Fazit betonte Nico Lange erneut, dass bis mindestens 2025 voraussichtlich keine Seite in der Lage sein wird, militärisch eine Entscheidung herbeizuführen. Darauf müssen wir uns in unseren Planungen endlich einstellen. Politisch gibt es keine Möglichkeit, die Lage auf dem Schlachtfeld zu verändern. Was wir jedoch können: Durch Unterstützung (oder auch deren Ausbleiben) einen Einfluss auf die Entwicklung auf dem Schlachtfeld nehmen, welche dann zu einer Änderung der politischen Lage führen wird.
Viele der von Nico Lange geduldig und mit dem entsprechenden Hintergrundwissen beantworteten Fragen der Zuhörer bezogen sich auf die politische Dimension der Zeitenwende in Deutschland, seine Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Unterstützung, mögliche Erkenntnisse zur Stabilität der innenpolitischen Situation der Russischen Föderation und zu konkreten Optionen einzelner Unterstützungsleistungen und Waffenlieferungen.
Im Anschluss dankte Major d.R. Krause Herrn Lange mit einem Präsent für den gelungenen Vortragsabend und konnte in diesem würdigen Rahmen Feldwebel d.R. Marco Willems für 50-jährige Mitgliedschaft im BundeswehrVerband auszeichnen, bevor die Veranstaltung bei dem ein oder anderen Kaltgetränk und angeregten kameradschaftlichen Gesprächen ausklang.
Mitgliederversammlung und Wahl des Vorstandes am 09.04.2024