Keine Anzeichen für Kriegsende absehbar

Militärexperte Nico Lange zu Besuch im Offizierheim Saarlouis

(Bericht von Hendrik Krause)

Schon vor einem Jahr hatten wir zu dieser Veranstaltung eingeladen, und es scheiterte damals an einer Flugverspätung. Entsprechend erfreut zeigte sich Hendrik Krause als Vorsitzender der KERH Südliches Saarland, als er am 10.06.2024 weit über 70 Mitglieder und Gäste im Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne zur Vortragsveranstaltung mit Nico Lange begrüßen konnte. „Aktuelle Lage in der Ukraine - Chancen und Schwierigkeiten“ war die Thematik, zu der auch der Stellvertretende Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Oberst Eiko Zuckschwerdt, und viele seiner Offiziere erschienen waren.

Nico Lange, ehemaliger Soldat, Politikwissenschaftler und unter der damaligen Ministerin Kramp-Karrenbauer Leiter Leitungsstab im BMVg, ist ein gefragter Experte zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Durch seine früheren Stationen als Dozent an der Universität St. Petersburg und als Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine verfügt er über gute Kontakte und ein umfangreiches Hintergrundwissen. Seit 2022 verantwortet er bei der Münchner Sicherheitskonferenz die „Initiative Zeitenwende“. Im Februar 2023 legte er zusammen mit Professor Carlo Masala und dem slowakischen Generalleutnant a.D. Pavel Macko die vielbeachtete Studie „How to beat Russia“ vor. 

In seinem Vortrag ging Lange zunächst auf die aktuellen politischen Rahmenbedingungen ein, insbesondere die zu diesem Zeitpunkt bevorstehenden Wiederaufbau- bzw. Friedenskonferenzen in Berlin und der Schweiz. Auch mögliche Ableitungen aus den Erfahrungen der Ukrainer hinsichtlich einer gesamtgesellschaftlichen Verteidigungsanstrengung für Deutschland sprach er an. Detailliert trug er dann zu vier Bereichen der militärischen Lage in der Ukraine vor. Insgesamt sieht er dort beide Seiten, die jeweils in einer Stärke von rund 300.000 im direkten Frontbereich engagiert sind, absehbar nicht zu weitreichenden Operationen in der Lage.

Im Donbas führen die Streitkräfte der Russischen Föderation derzeit begrenzte Angriffsoperationen durch und machen damit sehr überschaubare, aber kontinuierliche Fortschritte. Die ukrainischen Kräfte können hier absehbar weiterhin erfolgreich verzögern. Als Beispiel führte Lange hier die aktuellen Kämpfe bei Chasiv Yar an, wo ukrainische Truppen die westlich gelegenen Anhöhen halten, und die russischen Kräfte schwere Verluste erleiden beim Versuch, den Siwerskyj-Donez-Donbas-Kanal zu überwinden. Da die russische Seite menschenverachtend hohe Verluste fest einkalkuliert, während die ukrainische Seite die Zerstörung und langsame Preisgabe einzelner Dörfer hinnehmen muss, kann diese Situation voraussichtlich noch sehr lange anhalten.

Im Bereich der Krim sieht Lange derzeit den strategischen Schwerpunkt ukrainischer Offensivbemühungen. Hier ist es durch einen gemischten Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen (englisch: unmanned aerial vehicle [UAV]), Marschflugkörpern und inzwischen auch der aus den USA gelieferten ATACMS gelungen, die maritimen Fähigkeiten der Russischen Föderation, ihre Aufklärungs- und Wirkmöglichkeiten erheblich zu reduzieren. Seit Februar 2022 wurde ca. 30% der Schwarzmeerflotte versenkt, der Rest ist weitgehend nach Noworossijsk verlegt.    

Ziel der russischen strategischen Luftkampagne ist 2024 besonders die ukrainische Rüstung sowie der Energiesektor. Auch die Russische Föderation nutzt dabei einen Mix aus Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen (inzwischen vielfach aus nordkoreanischer Produktion). Seit 2022 wurden so ca. 50% der ukrainischen Energieindustrie (ca. 8 Gigawatt Kapazität) zerstört. Allerdings zeigt sich auch hier, wie sehr die Kriegswirtschaft der Russischen Föderation am Anschlag arbeitet: Etwa alle 4 Wochen wird die gesammelte Monatsproduktion in einer Angriffswelle eingesetzt.

Wachsende Chancen sieht Lange im ukrainischen Drohnenprogramm: Zunehmend gelingt es hier, in der Tiefe des Raumes der russischen Kriegswirtschaft mehr als nur Nadelstiche zu versetzen, und andererseits ganz konkret die Problematik der von russischen Bombern eingesetzten billigen, jedoch verheerenden Gleitbomben zu adressieren. Wenig gesicherte Air Bases und die dort stationierten Bomber werden angegriffen und beschädigt, aber auch einzelnes Personal nachrichtendienstlich aufgespürt und neutralisiert.

Als Fazit betonte Nico Lange erneut, dass bis mindestens 2025 voraussichtlich keine Seite in der Lage sein wird, militärisch eine Entscheidung herbeizuführen. Darauf müssen wir uns in unseren Planungen endlich einstellen. Politisch gibt es keine Möglichkeit, die Lage auf dem Schlachtfeld zu verändern. Was wir jedoch können: Durch Unterstützung (oder auch deren Ausbleiben) einen Einfluss auf die Entwicklung auf dem Schlachtfeld nehmen, welche dann zu einer Änderung der politischen Lage führen wird.

Viele der von Nico Lange geduldig und mit dem entsprechenden Hintergrundwissen beantworteten Fragen der Zuhörer bezogen sich auf die politische Dimension der Zeitenwende in Deutschland, seine Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Unterstützung, mögliche Erkenntnisse zur Stabilität der innenpolitischen Situation der Russischen Föderation und zu konkreten Optionen einzelner Unterstützungsleistungen und Waffenlieferungen.

Im Anschluss dankte Major d.R. Krause Herrn Lange mit einem Präsent für den gelungenen Vortragsabend und konnte in diesem würdigen Rahmen Feldwebel d.R. Marco Willems für 50-jährige Mitgliedschaft im BundeswehrVerband auszeichnen, bevor die Veranstaltung bei dem ein oder anderen Kaltgetränk und angeregten kameradschaftlichen Gesprächen ausklang.

Mitgliederversammlung und Wahl des Vorstandes am 09.04.2024

(v.l.) Stabshauptmann Heiko Schäfer, Obermaat d.R. Willi Diwo, Stabsfeldwebel a.D. Arnd Ruppenthal, Stabsbootsmann a.D. Thomas Markstein, Major d.R. Hendrik Krause und Stabsfeldwebel a.D. Werner Döring (Foto: Veit Fuchs)

 

Am Dienstag, dem 09. März 2024, fand im Heimbetrieb der Graf-Haeseler-Kaserne in Lebach die Mitgliederversammlung der Kameradschaft ERH Südliches Saarland statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Neuwahl des Vorstandes.

Nach der Begrüßung durch den bisherigen (und neuen) Vorsitzenden der Kameradschaft, Major d.R. Hendrik Krause, richtete der Vorsitzende im Bezirk 7 des DBwVerb e.V., Stabshauptmann Heiko Schäfer, sein Grußwort an die Anwesenden. Er berichtete insbesondere über die angekündigte, neue Struktur der Bundeswehr und die möglichen Auswirkungen auf den Bundesvorstand unseres Verbandes. Weitere aktuelle Themen aus der Verbandsarbeit rundeten seinen interessanten Kurzvortrag ab.

Nach seinen Ausführungen stand die Wahl des Wahlleiters an. Stabshauptmann Schäfer wurde gewählt und führte die Wahl in gewohnt professioneller Art durch.

Am Ende des Wahlvorgangs konnte der Protokollführer, Oberstabsfeldwebel d.R. und Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Hartmann, folgenden Vorstand in das Protokoll aufnehmen:

Vorsitzender: Major d.R. Hendrik Krause

Stv. Vorsitzender: Oberstabsfeldwebel d.R. und Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Hartmann

Schriftführer und Kassenverwalter: Oberstabsfeldwebel a.D. Erhard Roschel

Beisitzer (alphabetisch):  

Hauptmann a.D. Stefan Brand

Stabsfeldwebel a.D. Werner Döring

Oberstleutnant a.D. Veit Fuchs

Unteroffizier d.R. Horst-Georg Kreisel

Stabsfeldwebel d.R. Erwin Zemke

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die anwesenden Mitglieder die mögliche Anzahl der Beisitzer auf insgesamt 21 festlegten. Damit ist sichergestellt, dass interessierte Mitglieder im Laufe der Amtszeit des aktuellen Vorstandes nachgewählt werden können. Sollten Sie an einer Mitarbeit als Beisitzer im Vorstand Interesse haben, setzen Sie sich einfach mit einem Vorstandsmitglied in Verbindung.

Die Veranstaltung wurde mit drei Ehrungen für langjährige Mitglieder im Deutschen Bundeswehrverband abgeschlossen.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten Stabsfeldwebel a.D. Arnd Ruppenthal sowie Stabsbootsmann a.D. Thomas Markstein und für 50 Jahre Mitgliedschaft Obermaat d.R. Willi Diwo die jeweilige Ehrenurkunde des Bundesvorsitzenden.

Im Anschluss daran wurden bei einem „Umtrunk mit Imbiss“ viele Informationen ausgetauscht.

 

Thomas Arm, Diehl Defence (Mitte, stehend) bei der Einführungspräsentation

Foto und Text: Hendrik Krause

 

Rüstungsproduktion in der Zeitenwende -

Zeitenwende in der Rüstungsproduktion

ERH Südl. Saarland besucht Diehl Defence

Mit einem hochinteressanten und informativen Termin startete die KERH Südliches Saarland im März ins Veranstaltungsjahr 2024. Ein Besuch beim Munitionshersteller Diehl Defence im saarländischen Nonnweiler stand auf dem Programm.

Gar nicht so einfach, in diesen für die Rüstungsindustrie so herausfordernden Zeiten, einen solchen Termin zu organisieren. Daher bedankte sich Major d.R. Hendrik Krause als Kameradschaftsvorsitzender bei Thomas Arm, Geschäftsführer von Diehl in Nonnweiler, der mit seinem Team einige Anstrengungen unternommen hatte, die dortige Werksbesichtigung zu ermöglichen. Diese begann mit einem Einführungsvortrag am Standort Maasberg, bei dem der Konzern, die Produkte und Projekte vorgestellt wurden. Auch auf viele Auswirkungen der aktuell schwierigen Situation ging Thomas Arm dabei ein. So ist es auch für das Unternehmen Diehl, das als Arbeitgeber in der Region einen hervorragenden Ruf genießt, Herausforderung und Chance zugleich, innerhalb weniger Jahre die Mitarbeiterzahl wieder von wenigen hundert auf beinahe tausend zu erhöhen. Auch die anstehenden Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro können nur gelingen, wenn Planung, Genehmigung, Ausführung und Abnahme optimal zusammenwirken. Ausdrücklich lobte Thomas Arm die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung im Saarland: Vieles gelinge hier aktuell mit einer Geschwindigkeit, die Kollegen in anderen Bereichen des Konzerns zum Staunen brächte.

Zur Besichtigung der Produktion wurde die Gruppe aus Sicherheitsgründen aufgeteilt, Handys und Smartwatches durften selbstverständlich nicht mitgeführt werden. Interessant und auffallend war besonders der hohe Grad an Handarbeit und manueller Kontrolle in Verbindung mit modernster Technik, z.B. bei der Herstellung von Handgranaten, Artilleriemunition und Flugkörpern. Viele Rückfragen aus der Gruppe bezogen sich auf Optionen zur Steigerung der Produktion sowie die anstehenden Veränderungen. Hier konnte Thomas Arm vieles am konkreten Beispiel vor Ort erläutern, machte aber auch einige Feststellungen, welche die Herausforderungen für die gesamte europäische Rüstungsbranche verdeutlichten.

Interessant stellte sich auch die große Bandbreite der Metallverarbeitung am Standort Mariahütte dar. Vor über 300 Jahren begann dort die industrielle Tradition mit der Herstellung von Öfen, viele der dortigen Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Was äußerlich eine Herausforderung bei Baumaßnahmen darstellt, verbirgt im Inneren modernste Fertigungstechnik beim Fräsen, Schweißen und Stanzen von Metallteilen für Panzerketten, Verpackungen und allen erdenklichen Teilen von Waffensystemen wie Taurus Marschflugkörpern oder Iris-T Luftabwehrsystemen.

Deutlich erkennbar war auch das positive, beinahe familiäre Arbeitsklima. Da Diehl nicht nur in klassischen Metallberufen einstellt, sondern auch viele Möglichkeiten für Ungelernte und Quereinsteiger aus Industrie und Handwerk bietet, lohnt in dieser Zeit großer Umbrüche auf dem saarländischen Arbeitsmarkt immer wieder der Blick ins Jobportal des Nonnweiler Unternehmens. Auch Initiativbewerbungen sind dort willkommen.

Im Anschluss an die Besichtigung der Produktion lud Diehl unsere Gruppe noch zu einem Imbiss ein und bot so eine weitere Gelegenheit zu kameradschaftlichen Gesprächen untereinander sowie weiterem, vertiefendem Austausch mit den Anwesenden aus der Diehl Werksleitung. Insgesamt ein spannender, lehrreicher, interessanter Besuch.

Tagesfahrt nach Metz am 31.08.2024 

Am Samstag, dem 31. August 2024 laden wir zu einer Tagesfahrt nach Metz ein.

Wir starten um 08.00 Uhr an der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis mit einem modernen Reisebus zu unserer Tagesfahrt  Auf dem Weg liegt unser erster Besichtigungspunkt, das im April 2014 eröffnete „Museum des Krieges von 1870“ in Gravelotte. Die dortige Ausstellung beleuchtet nicht nur den Verlauf der Kampfhandlungen zwischen Frankreich und Preußen sowie seinen deutschen Verbündeten von Sommer 1870 bis Frühjahr 1871, sondern zeigt auch die strategischen und taktischen Aspekte des Krieges. Darüber hinaus gewährt sie Einblicke in die Lebensbedingungen der Soldaten auf beiden Seiten. Weiter geht es zum Besuch des Fort Goeben (Fort de Queuleu), erbaut von 1867 bis 1890, das zum inneren Festungsgürtel von Metz gehörte. Bei einer Stadtführung lernen wir dann die Sehenswürdigkeiten der alten Bischofsstadt Metz kennen. Nach dem Besuch der großartigen gotischen Kathedrale steht ausreichend Zeit zur Verfügung die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Die Rückkehr nach Saarlouis ist für 20.00 Uhr geplant.

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Aktuelle Informationen

Bericht Informationsveranstaltung mit Nico Lange am 10. Juni 2024

(Aktuelles)

 

Bericht zur Mitgliederversammlung am 09. April 2024

(Aktuelles)

 

Bericht zum Besuch bei Diehl Defence

(Aktuelles)

 

Tagesfahrt nach Metz am 31. August 2024

(Aktuelles)

 

Bericht zur Jahresabschlussveranstaltung Kam. ERH am 01.12.2023 (Veranstaltungen)